Die Luft zum Atmen ist für uns alle lebensnotwenig. Bei mir kommt es derzeit aber manchmal zu Schnappatmung.
Ich war von Beginn an der sogenannten Corona-Krise skeptisch gegenüber der Abschottungsstrategie der Regierung, weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir mit den Gefahren des Lebens, zu denen Viren, Bakterien, Krankheiten, Unfälle uvm. gehören, leben müssen. Ich will Krankheit und Tod keinesfalls verharmlosen, mich aber ebenso wenig von Angst begleiten lassen.

Ich halte es vielmehr mit der Theologin Dorothee Sölle: „Grenzenlos glücklich, absolut furchtlos, immer in Schwierigkeiten!
Will heißen, dass wir zweifelsohne alle Gefahren des Lebens mit einer Portion Furchtlosigkeit und Offenheit leichter meistern als mit Angst und Vorbehalten.

In Sachen Corona schwebte zu Beginn das Damoklesschwert einer„Apokalypse unseres Gesundheitssystems“ über uns. Der Herr Bundeskanzler erzählte von zu erwartenden 100.000 Toten und tausenden Infizierten, die womöglich in unseren Spitälern nicht mehr behandelt werden können. Ein Killerargument, das niemand ignorieren kann. Also war die Quarantäne zu akzeptieren. Doch ich stellte mir auch die Frage: Welche Strategie wird verfolgt? Sollen wir panisch abwarten und uns abschotten, bis ein Medikament gefunden, bis eine Impfung am Markt, bis eine Durchseuchung von 60% erreicht ist? Letztere ist nachweislich schwer zu erlangen, wenn wir uns zu Hause einsperren. Wie lange ist ein Lockdown durchzuhalten? Wie viel Leid wird hervorgerufen, wenn unsere Betriebe Pleite gehen, wenn die Menschen an Einsamkeit leiden und vor dem finanziellen Ruin stehen? Umso mehr ich las, umso mehr taten sich kritische Stimmen hervor, die die behördlichen Notmaßnahmen wie Ausgangssperren und Zwangsschließungen kritisierten.

Es begann in mir zu brodeln, was soll das alles?

Wollen wir mit der Bekämpfung des Virus auch den Tod abschaffen? Hinter jedem Sterben steckt zweifelsohne ein menschliches Schicksal. Immer wenn wir mit Tod und Ableben konfrontiert sind, herrscht Bestürzung und Trauer. Egal ob Menschen wegen eines Virus, einer

anderen Krankheit oder wegen eines Unfalles ihr Leben lassen müssen. Es ist für uns immer gleich schlimm.

Doch können wir doch niemals das Kollektiv für den Tod verantwortlich machen. Egal woher er kommt. Das Kollektiv soll bestmöglich gesunderhaltende Regeln einhalten, jedoch den Tod wird das Kollektiv niemals aufhalten können. Derzeit offenbart sich in manch einer Notmaßnahme die absurde Frage: Wollen wir ab jetzt ewig leben?

Angesichts des diskutablen Verhältnisses zwischen Corona-Kranken und -Verstorbenen einerseits und der Gesamtbevölkerung sowie der Anzahl von an üblichen Krankheiten Leidenden anderseits, bin ich geneigt diese Frage zu stellen. Die Betroffenheit bei den Todesfällen in Seniorenheimen scheint mir zudem sehr unrealistisch, gar scheinmoralisch. Meine Mutter ist ein schwerer Pflegefall und lebt in einem Heim. Ich war zu Beginn sehr schockiert, wie oft sich die Namen auf den Türen und ihre Tischnachbarn ändern. Es wurde mir aber schmerzlich bewusst, dass ein Leben im Pflegeheim leider auch das Lebensende bedeutet.

Im Zuge der Berichterstattung wurde mehrfach offensichtlich, wie unterschiedlich Zahlen gelesen werden können und wie schwierig die Zahlenvergleiche mit anderen Ländern sind. Wie wenig handfeste Zahlen uns die Experten liefern können, wie oft Zahlen wieder revidiert werden müssen. Deshalb will ich hier keine Zahlen nennen. Jede/r der vergleichen will, kann sich anhand der aktuellen Presseseiten alle Zahlen holen, die er/sie glauben will. Fest steht für mich, dass manches buchstäblich ver-rückt ist.

Der mediale Verstärkerkreislauf

Die Medien kennen seit Wochen nur mehr das C-Wort. Die Politik treibt die Presse vor sich her und umgekehrt. Überboten von den drastischen Einschränkungen und verkündeten Maßnahmenpaketen. Die Neue Zürcher Zeitung schreibt von einem „monothematischen Tsunami“ der seit Wochen über uns hereinbricht. Man spricht von Krieg, von„Lebensgefährdern“ und schwadroniert von Krise und Ausnahmezustand. Wer Augenmaß einfordert, wird als „Verharmloser“ medial gesteinigt. Wer Machenschaften hinterfragt, wird als„Verschwörungstheoretiker“ abgekanzelt.

Die Regierung verkündet immer mehr Einschränkungen der Bewegungs- und Wirtschaftsfreiheit, die uns beschützen sollen. Der vermeintliche Schutz wird aber teuer erkauft mit Firmenpleiten, Arbeitslosigkeit und Armut. Die Verhältnismäßigkeit der Virusbekämpfung mit ihrer mutwilligen Inkaufnahme der Zerstörung der Wirtschaft, scheint völlig aus dem Ruder gelaufen zu sein.

Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren“, hat Benjamin Franklin gesagt.

Plötzlich werden Epidemie- und Telekomgesetze geändert, Verfassungsrechte verletzt, demokratische Prozesse außer Kraft gesetzt. Ein möglicher Aufschrei der Gesellschaft durch Proteste, wurde durch das Versammlungsverbot kurzerhand unterbunden. Da drängt sich in mir die Frage auf: Soll die Krise deshalb noch beibehalten werden? So willfährig wie jetzt ist die Bevölkerung nur selten.

Ich atme ein, ich atme aus.

Ruhe und Besonnenheit sind nun gefragt. Ich will niemanden Böses unterstellen, doch will ich Fragen stellen dürfen: Wie reagieren wir in zwei Jahren, wenn vielleicht wieder ein unbekanntes Virus auftaucht? Was können wir tun, wenn die Wirtschaft nicht mehr anspringt? Wer soll die vielen Milliarden zurückzahlen, die unsere Regierung derzeit so großzügig austeilt? Schafft der Staat Böses, obwohl er nur Gutes will?

Doch umso mehr die Corona-Blüten blühen – wenn Abstandsregeln auf der Bühne verordnet; Liebesszenen bei Dreharbeiten in Frage gestellt; der Ball beim Tennisspiel separiert; Familienfeiern auf 5 Personen beschränkt werden und Sportbewerbe unter Ausschluss der Fans stattfinden sollen – umso mehr spüre ich ein Erwachen jener, die scharfen Sinnes sind. Wie absurd ist das denn alles?

Ich will die Schnappatmung mit einer versöhnlichen Erkenntnis Hölderlins beenden: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.

Rettung geschieht, wenn wir einen klaren Geist, ein mutiges Herz und genügend Luft zum Atmen haben. Wir werden wohl oder übel akzeptieren müssen, dass der Mensch sterblich ist, dass ein geglücktes Leben nur angstfrei gelingen kann, dass Wohlstand auf produktiv- erfüllender Arbeit beruht, dass uns vor lauter Überwachung und

Bürokratie das Ersticken droht und dass dem politischen Handeln Grenzen gesetzt sein müssen, weil sonst das Damoklesschwert aus Machtmissbrauch und Willkür über uns schwebt. Nicht nur das Virus, auch die virale Verwirrung kann nicht schnell genug bekämpft werden.

ATEM HOLEN. Durchbrechen wir den globalen Mainstream. Lassen wir kritisches Hinterfragen zu. Erhören wir auch andere Experten, die abseits der Regierungslinie etwas zu sagen haben. Schalten wir unseren Hausverstand ein. Appellieren wir an das öffentliche Augenmaß.

Ein durchgelüftetes Leben in Freiheit wird dann die neue Normalität sein!

Julia Sparber-Ablinger