Johnny Depp hat in einem Interview mal gesagt, dass „atmen“ sein größtes Turn on ist. ATME! Ein Imperativ, den man nur auf eskalierten Teenager-Partys oder im Krankenhaus hört. Es ist ein kurzes Wort: ATME. Man kann andere Wörter daraus bilden. MATE zum Beispiel. Dieses Trendgetränk. Oder ATEM. Oder TEMA, falschgeschrieben wohlgemerkt. Aber darauf will ich nicht hinaus. Man kann noch ein Wort daraus bilden: TEAM. Wir werden immer als Gesellschaft, Volk oder Einwohnerzahl auf Wikipedia bezeichnet. Das Wort Team wirkt komisch in diesem Zusammenhang. Erinnert zu sehr an Fußball. Wir fühlen uns oft voneinander abgekapselt mit unseren Häusern und Dörfern und Städten, aber ein Fußballteam besteht auch nicht aus 11 Spielern. Da gibt es Wechselspieler, Manager, Balljungen, eine Fangemeinde. Wir spielen als Team Österreich. Oder Team Europa? Oder Team „Blauer Planet“? Wir stecken als Team hierdrin. Und jeder, der zuhause bleibt, schießt ein Tor. Alle, die in Krankenhäusern an ihre Grenzen gehen und anderen helfen, die schießen gleich einen Hattrick. Du bist eigentlich immer nur drei Minuten entfernt vom Tod. Aber jedes Mal, wenn sich dein Körper denkt „ATME!“, wird diese Uhr zurückgesetzt. Also ATME, als Beweis, dass du es kannst. Also ATME, als Erinnerung, dass es manche nicht können. Also ATME, als Widerstand und Rebellion. Also ATME, trink MATE, wechsel das TEMA – aber am wichtigsten: vergiss „TEAM“ nicht.

Nick Gleissner